Was ist der Arbeitsbereich einer Methode?

Geschrieben von Anindya Ghosh Roy Veröffentlicht in Methodenvalidierung

In diesem Artikel werfen wir einen kurzen Blick auf den „Arbeitsbereich“ einer Methode im Kontext der analytischen Methodenvalidierung.

Die für Methodenvalidierungen üblich anzuwendende Richtlinie, die ICH Q2(R1), definiert den Arbeitsbereich als den Bereich zwischen der höchsten und niedrigsten Konzentration des Analyten in der Probe wie beispielsweise Arzneimitteln, für den nachgewiesen wurde, dass die Methode mit einem akzeptablen Grad an Richtigkeit, Präzision und Linearität verlässliche Ergebnisse generiert. Die durchgeführten Experimente zur Linearität der Methode definieren in der Regel den Arbeitsbereich.

Kommen wir zurück zu dem Beispiel, welches wir es auch schon im Blogartikel zur Linearität verwendet haben. Wenn die Pflanze im Laufe von 3 Jahren alle 0,5 Jahre um 10 cm bis zu einer Gesamthöhe von 60 cm wächst, liegt ein lineares Wachstum für jedes 0,5-jährige Zeitintervall vor. Wenn diese Pflanze nach den 3 Jahren nicht mehr linear wächst, wäre - übertragen gesehen - der Arbeitsbereich auf den Zeitraum von 0-3 Jahren begrenzt, da das Wachstum außerhalb der Obergrenze (3 Jahre) und der Untergrenze (0 Jahre) mit Unsicherheiten behaftet ist.

Für eine analytische Methode sollte der lineare Teil der Kalibrierungskurve die Konzentration abdecken, bei der die Probe normalerweise analysiert (ggf. zuvor verdünnt) wird (= 100% Arbeitskonzentration) sowie ein wenig darüber und ein wenig darunter. Diese "ein wenig drüber / darunter“ werden im Folgenden erklärt:

Der Arbeitsbereich ist ein Parameter, der bei der Validierung von Reinheitstests und Assays (Gehalts- und Wirksamkeitsbestimmungen) in QC-Laboren untersucht werden muss. Die Methodenvalidierungsrichtlinie ICH Q2(R1) gibt dazu folgende Empfehlungen:

  • Für Assays sollte der Arbeitsbereich zwischen 80 und 120% der Testkonzentration liegen.
  • Bei Reinheitsmethoden sollte der Arbeitsbereich die Spanne von der Berichtsebene [reporting level; Anm.d. Red.: siehe ICH Q3A(R2) und Q3B(R2); aber ein Start ab der Bestimmungsgrenze LOQ ist ebenfalls möglich] bis 120% der Spezifikation abdecken.
  • Für kombinierte Reinheits- und Assay-Methoden unter Verwendung eines 100%-Standards sollte der Arbeitsbereich die Spanne von der Berichtsebene bis zu 120% der Assay-Spezifikation abdecken.
  • Für die Methode der Bestimmung der Gleichförmigkeit des Gehalts [Content Uniformity; Anm. d. Red.: dies ist eine Arzneibuchmethode - siehe z.B. USP <905> -, welche entsprechend nur verifiziert werden muss], sollte der Arbeitsbereich normalerweise 70% bis 130% der Testkonzentration abdecken, falls nicht begründeterweise ein breiterer Arbeitsbereich notwendig ist.

Der Aide-mémoire AiM 07123101 der ZLG ergänzt, dass „bei manchen Darreichungsformen, z.B. Dosieraerosolen, ein noch größerer Bereich erforderlich ist“.

Für den gesamten Arbeitsbereich müssen Präzision und Richtigkeit eingehalten werden. Im Falle einer niedrigen, knapp über der Bestimmungsgrenze (limit of quantitation, LOQ) als extremem Ende liegenden Konzentration, welche nach oben zwar weiterhin eine gute Linearität, aber Replikate mit nicht ausreichender Präzision oder Richtigkeit aufweist, ist diese vom Arbeitsbereich auszuschließen. Entsprechend muss der Arbeitsbereich beginnend mit der nächsten darüber liegenden Konzentration definiert werden, für welche eine gute Präzision und Richtigkeit gezeigt wurde.