Filtervalidierung: Zu berücksichtigende Aspekte

 

Genauso wie andere Prozesse in der Pharmaindustrie ist auch der Prozess der Filtration zu validieren. Es muss gezeigt werden, dass Produktfilter ihren Einsatzzweck adäquat ausführen. So soll eine Sterilfiltration zu einem sterilen Filtrat führen. Die grundlegenden Anforderungen an die Validierung von Produktfiltern zur Sterilfiltration von Flüssigkeiten werden im technischen Report 26 „Sterilizing Filtration of Liquids“ der PDA (Parenteral Drug Assoziation) beschrieben. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die von der PDA empfohlenen Validierungsaspekte / Studien:

 

Filternutzer (= Pharmaunternehmen)

 Filterhersteller
Bakterienrückhaltung in Wasser - F, D
Bakterienrückhaltung in Produkt V* -
Chemische Kompatibilität V D
Extractables V D
Leachables N -
Sterilisationsmethode V D
Filterintegrität mit Wasser V F, D
Filterintegrität mit Produkt V -
Toxizitätstest - D
Gehalt bakterieller Endotoxine V F, D
Freisetzung von Partikeln N D
Freisetzung von Fasern N D
TOC und Leitfähigkeit N D
D = Bestandteil der Filtervalidierungsdokumentation des Herstellers 
F = Bestandteil der Freigabekriterien für jede Filtercharge
N = Notwendigkeit des Tests prüfen
V = Prozess-spezifische Validierung
V* = Durchführung auch mit kleinen Filterscheiben (filter discs) möglich

Dabei muss unterschieden werden zwischen Studien, die mit Produkt durchzuführen sind (also in 1. Linie vom Filternutzer selber) und nicht-produktspezifischen Studien, für die im Allgemeinen der Filterhersteller Informationen zur Verfügung stellen kann. Viele Filterhersteller bieten eine ausführliche Filtervalidierungsdokumentation an, die zumeist die Bakterienrückhaltung in Wasser (gemäß ASTM F838-20), die Filterintegrität, anwendbare Sterilisationsmethoden und -bedingungen, chemische Kompatibilität, z.T. extrahierbare Substanzen (Extractables), Toxizitätsuntersuchungen, den Gehalt an bakteriellen Endotoxinen, die Freisetzung von Partikeln und Fasern, die Leitfähigkeit, den Gesamtgehalt organischen Kohlenstoffs (total organic carbon, TOC) sowie oxidierbare Substanzen und ggf. Angaben zu Materialien tierischen Ursprungs  (→ Stichwort: Transmissible spongiforme Enzephalopathien, TSE) umfassen kann. Viele der angesprochenen Herstellerinformationen werden entsprechend der korrespondierenden Arzneibuchmethoden durchgeführt und entsprechen den Anforderungen, die an (steriles) Wasser für Injektionszwecke gestellt werden.

 

Zusammenfassend ergibt sich damit für den Filternutzer die Durchführung folgender Studien mit Produkt:

  • Bakterienrückhaltung (gemäß ASTM F838-20), zuvor ein Viabilitätstest
  • Filterintegrität
  • Extrahierbare Substanzen (Leachables, ggf. Extractables)
  • Untersuchung der produktspezifischen Adsorption an die Filtermembran (als Teil der chemischen Kompatibilität)
  • Freisetzung von Partikeln aus der Filtermembran durch Produktkontakt
  • ggf. Mehrfach-Filtration

Einige dieser Studien werden bereits werden der Entwicklung in-house durchgeführt, für andere bietet sich die Zusammenarbeit mit dem Filterhersteller an, beispielsweise in Form einer Beauftragung eines ihm zugehörigen Prüflabors.