Buchvorstellung „Arzneibuchanalytik“
Genau wie bei meiner letzten Buchrezension zur Arzneiformenlehre hat mich auch dieses Buch in einen Urlaub begleitet ;-)
In diesem Blogartikel möchte ich daher meine Eindrücke zu dem Buch „Arzneibuchanalytik“ von Peter Imming (2. Auflage von 2013, veröffentlicht in der wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart, ISBN: 978-3-8047-2787-8) schildern.
Zum Inhalt
Inhaltlich startet das Buch mit rechtlichen und regulatorischen Grundlagen, die einem einen guten Hintergrund für die Qualitätskontrolle von Arzneimitteln vermitteln, gefolgt von einer Einführung in die wichtigsten Arzneibücher (die europäische Pharmakopöe, Ph. Eur. und die United States Pharmacopoeia, USP) sowie andere, die einem manchmal das eine oder andere Schmunzeln entlocken. Schon an dieser Stelle ist zu betonen, dass der Autor seine Sache versteht und mit notwendiger Sachlichkeit, aber teilweise auch mit sehr sympathischem Charme und einer guten Spur Witz und Ironie formuliert, was das Lesen sehr angenehm macht.
Nachdem man den analytischen Lebensweg eines Arzneimittels (sprich alle Stationen, bei denen das Arzneimittel im Zuge seiner Herstellung eine entsprechende analytische Prüfung erfährt, wie z.B. die Freigabeanalytik) kurz begleiten und die Parameter der Methodenvalidierung der wichtigsten Methodenvalidierungsrichtlinie ICH Q2(R1) kennenlernen durfte, folgen ausführliche Kapitel zu verschiedenen Identitäts- und Gehaltsbestimmungsmethoden sowie Titrationen des Arzneibuchs, z.T. mit kurzer theoretischer Einführung.
Anschließend folgt ein Kapitel zu Fetten und deren Untersuchungsmethoden, wo viel Bezug zur Lebensmittelanalytik genommen wird, was in mir alte Erinnerungen an meine Ausbildung als milchwirtschaftliche Laborantin wachgerufen hat… Den Abschluss bildet schließlich ein Kapitel, in welchem vier ganz unterschiedliche Monografien der Ph. Eur. beleuchtet werden, was die Vielfalt der verschiedenen Monografien der Ph. Eur. sehr gut veranschaulicht.
Pro’s und Con’s
Das Buch ist als Lehrbuch sehr gut strukturiert und didaktisch sehr schön aufbereitet. Dazu gehören u.a. Merke-Kästchen, die das Wichtigste ultrakurz zusammenfassen sowie eingestreute, kleine anschauliche Praxisbeispiele. Gerade diese lockern auf sehr angenehme Weise auf und / oder geben einem als Leser ein Verständnis dafür, aus welchem Grund welcher Sachverhalt wichtig ist. Viele Abbildungen und Reaktionsschemata, ein Referenz- und ein Abkürzungsverzeichnis sowie ein deutsch-englisches (und vice versa) Vokabular der wichtigsten Begriffe runden das Buch ab.
Insgesamt ist das Buch sehr verständlich geschrieben, wobei jedoch chemische Kenntnisse (vor allem in organischer Chemie) vorhanden sein sollten. Dies ist jedoch bei der anzusprechenden Zielgruppe – Pharmaziestudenten im Hauptstudium – zu erwarten…
Ein wenig enttäuscht war ich persönlich über das Kapitel zur Methodenvalidierung. Natürlich wurden Validierung und Verifizierung gegeneinander abgegrenzt und auch alle Validierungsparameter wie Richtigkeit, Präzision, Robustheit, Linearität, Arbeitsbereich, Nachweis- und Bestimmungsgrenze und Spezifität kurz erläutert. Dabei handelte es sich jedoch „lediglich“ um die Definitionen und Informationen der Validierungsrichtlinie ICH Q2(R1). Gerne hätte ich - speziell bei diesem mich stark interessierenden Thema der Validierung analytischer Methoden - weitergehende Informationen, kritische Erläuterungen, eigene Erfahrungen oder Praxisbeispiele des Autors gelesen. Aber dieser Wunsch mag vielleicht auch nur meinem persönlichen Interesse an Methodenvalidierung entsprungen sein und würde eventuell den eigentlichen Rahmen eines Lehrbuchs sprengen…
Fazit
Aus Sicht einer Nicht-Pharmazeutin erscheint mir dieses Buch als ein gut gelungenes Lehrbuch, das einen ersten Einblick in die Arzneibuchanalytik gibt und die wichtigsten Aspekte gut umreißt.
Wie bereits beim letzten Buch, hat auch dieses Buch mir persönlich hat es viele Anregungen für einzelne Ergänzungen zu bereits geschriebenen Blogbeiträgen gebracht sowie einige Ideen für mögliche neue Beiträge. Vor allem aber hat es mein „übergreifendes Verständnis“ erweitert und leicht verschüttete Chemiekenntnisse wieder aufgefrischt ;-)