Was ist der Unterschied zwischen Methodenverifizierung und Methodenvalidierung?

Geschrieben von Anindya Ghosh Roy Veröffentlicht in Methodenvalidierung

Obwohl eigentlich ganz einfach, kommt es oft zu einer Verwechslung der im GMP-Bereich gebräuchlichen Begriffe Methodenverifizierung und Methodenvalidierung. Diese beiden Begriffe stehen in enger Beziehung zueinander, sind jedoch nicht identisch. In diesem Blogbeitrag werden wir versuchen, alle Unklarheiten durch geeignete Erklärungen und Beispiele zu beseitigen. Doch Schritt für Schritt:

 

Methodenverifizierung

Gemäß der United States Pharmacopoeia (USP) ist die Methodenverifizierung eine Maßnahme, mit der eine Arzneibuchmethode auf ihre Eignung unter den tatsächlichen Anwendungsbedingungen getestet werden kann. Jedes Labor, das eine Arzneibuchmethode zur Analyse einer bestimmten Probe anwenden möchte, muss zuvor eine Verifizierung der Methode durchführen. Damit steht die Methodenverifizierung in direktem Zusammenhang mit dem jeweiligen Labor, das diese Methode für eine bestimmte Probe anwenden möchte.

So kann man sich beispielsweise vorstellen, dass ein Auftragslabor (contract research organization, CRO) eine Arzneibuchmethode für eine bestimmte Probe bereits verifiziert hat, aber nun eine neue Bestellung zum Testen einer anderen, neuen Probe erhält. Dafür ist es erforderlich, die Methodenverifizierung für die neue Probe erneut durchzuführen. Ebenso muss auch eine Methode, die bereits von einem bestimmten Labor (-standort) erfolgreich verifiziert worden ist, erneut verifiziert werden, wenn die gleiche Probe vom einem anderen Labor (-standort) erneut analysiert werden soll. Da sich die Methodenverifizierung auf Methoden bezieht, die in einem Arzneibuch (Pharmakopöe) aufgeführt sind, wird sie mit etablierten analytischen Methoden durchgeführt, von denen bekannt ist, dass sie funktionieren. Alle Arzneibuchmethoden wurden bereits in internationalen Ringversuchen validiert und ausführlich getestet. Da dabei jedoch nicht jedes existierende Medikament getestet werden konnte, sind diese Methoden nicht ohne vorherige Überprüfung auf alle Testsubstanzen anwendbar. So kann man sich die Methodenverifizierung als diese "Überprüfung" vorstellen, die für die spezifische, interessierende Probe unter den aktuell vorherrschenden Laborbedingungen durchzuführen ist. Einen kurzen Überblick über einige regulatorische Vorgaben finden Sie hier.

Ein Beispiel ist der Pyrogen- / Endotoxintest. Anstelle eines LAL- oder Kaninchenpyrogen-Tests kann auch der in Kapitel 2.6.30 im europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) enthaltene in-vitro Monozytenaktivierungstest (MAT) angewendet werden. Für diesen Test kann menschliches Vollblut (entweder in Form von Cryoblut oder als frischem Blut), PBMCs oder eine Zelllinie (Mono Mac 6) verwendet werden. Daher muss die Methode schon bereits aufgrund des einzusetzenden Testsystems in dem Labor verifiziert werden, welches den Test für das zu analysierende, spezifische Medikament seines Kunden anbieten möchte.

 

Methodenvalidierung

Die Validierung einer Methode ist ein Prozess, der die Eignung der Methode für die beabsichtigte analytische Verwendung bestätigt. Eine Methodenvalidierung wird auf "In-House"-Methoden, die vom Labor selbst entwickelt wurden, angewandt und nicht auf allgemeine Analysemethoden, welche in Arzneibüchern gelistet sind. Die Richtlinie "Validation of Analytical Procedures: Text and Methodology" (ICH Q2(R1)), die von der ICH (International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use) veröffentlicht wurde, definiert eindeutige Kriterien, die eine Methode erfüllen muss, um als validiert zu gelten. Parameter, die im Rahmen einer Methodenvalidierung zu untersuchen sind, sind folgende: Richtigkeit, Linearität, Spezifität, Präzision, Robustheit, Nachweis- und Bestimmungsgrenze sowie Arbeitsbereich. Abhängig von der beabsichtigten Anwendung der Methode (Identifizierung, Reinheit, Assay) können die abzuprüfenden Parameter variieren. Einige weitere Erklärungen finden Sie auch in diesem Artikel. Zunächst wird die Methode für ihren beabsichtigten Einsatzzweck entwickelt, ggf. qualifiziert und später wird sie validiert, um als zuverlässige, nachgewiesen geeignete Routinemethode in einem pharmazeutischen Labor angewendet zu werden.

Wie bei der Methodenverifizierung ist die erneute Validierung (Re-Validierung) auch bei Methodenvalidierungen unten bestimmten Umständen notwendig. Ein Beispiel: Wenn eine in-house entwickelte Chromatographie-Methode verwendet wird, um einen bestimmten monoklonalen Antikörper in Labor 1 zu validieren, dieser aber für eine zweite Analyse an ein zweites Labor geschickt wird, muss das zweite Labor die von Labor 1 entwickelte und bereits validierte chromatographische Methode erneut validieren. Genauso ist es, wenn ein Labor eine analytische Methode für die Analyse eines bestimmten monoklonalen Antikörpers bereits erfolgreich etabliert und validiert hat, aber gebeten wird, eine andere Klasse monoklonaler Antikörper zu analysieren, selbst strukturell ähnliche, muss das Labor die Validierung der etablierten Methode unter Verwendung der neuen Probe erneut durchführen. Welche Aspekte im Rahmen der Methodenvalidierung bei den unterschiedlichen Methoden berücksichtigt werden und wie Methodenvalidierungen praktisch ablaufen, erfahren Sie in unseren Journal Club-Beiträgen für eine Identifikationsmethode, eine Gehaltsbestimmung, einen Wirksamkeitsnachweis und einen Reinheitstest.

 

Und nochmal konkret: Wo ist jetzt der Unterschied?

Noch ein paar Worte, um den Unterschied zwischen Methodenvalidierung und Methodenverifizierung auf den Punkt zu bringen: Arzneibuchmethoden (compendial methods) werden verifiziert, während selbst entwickelte Methoden validiert werden. Für die Methodenverifizierung müssen Sie im Allgemeinen „nur“ die Anforderungen der entsprechenden Pharmakopöe befolgen und können mögliche weitere Parameter hinzufügen, die Sie für erforderlich halten, während Sie für selbst entwickelte Methoden alle von der ICH Q2(R1) Richtlinie festgelegten Validierungsparameter sowie gegebenenfalls weitere behördliche Anforderungen ausführen müssen. In den meisten Fällen sind Methodenvalidierungen deutlich umfangreicher.